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Wilstermarsch - Alltagskultur und Feste

1916 - Militärfahrzeug - vermutlich im Bartholomäus Gang

1916 Militärfahrzeug - vermutlich im Bartholomäus Gang - die Insassen waren im Hotel Stadt Hamburg einquartiert.
Es handelt sich bei dem abgebildeten Militärfahrzeug offenbar um einen von der Firma Opel in den Jahren von 1916 bis 1920 gebauten viersitzigen Typ mit einem 1,5-Liter-Motor mit einer Leistung von 14,5 PS bei 1800/min.
Siehe dazu mehr bei Opel 16 PS
Das abgebildete Fahrzeug wurde eingesetzt vom Landsturm Infanterie Ersatz Bataillon 41, dessen Offiziere offenbar in Wilster im damaligen „Hotel Stadt Hamburg“ untergebracht waren. Die Mannschaften hatten möglicherweise im Colosseum Quartier erhalten.
Das Fahrzeug könnte im Bartholomäus Gang abgelichtet worden sein oder auf einem Hof der Wilstermarsch, wo seinerzeit viele Pferde für das Militär eingekauft wurden.
Damals war der Landwirt Heinrich Auhage der bedeutendste Remonten-Händler Deutschlands und der größte Grundbesitzer der Wilstermarsch. Vor dem Ersten Weltkrieg belieferte er vier Kaiserreiche mit seinen Pferden - „König von Wilster“ wurde er genannt.

Bildrechte: nicht bekannt
Reg. mein-wilster_0666 AK

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1916 - studiosus agrarius aus der Wilstermarsch

1916 studiosus agrarius aus der Wilstermarsch
Claus Mehrens, ein junger Bauernsohn aus der Wilstermarsch, posiert in studentischem Wichs (als Student in Festtracht) mit Mütze, Band und Korbschläger (Degen) ausgestattet als Mitglied einer studentischen Verbindung, einer Burschenschaft. Entsprechend unterschreibt er als stud.agr. (studiosus agrarius = Student der Agrarwissenschaften) und seiner Unterschrift Claus Mehrens.
Er ist offenbar zu dem Zeitpunkt noch "Fuchs" (andere Schreibweise „Füx“ oder „Fux“), also Neumitglied seiner Verbindung, denn sein Brustband hat nur zwei Farben.
Er stammt offenbar aus Wetterndorf vom Hof 575 (gem. dem Buch „Die Bauernhöfe der Wilstermarsch mit ihren Familien“); der 1898 geborene Claus Mehrens starb 1950 in Amerika.

Bildrechte: nicht bekannt – sogen. private Postkarte
Reg. mein-wilster: 1512

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1916 - Zum Militär eingezogene junge Männer aus der Wilstermarsch

1916 Zum Militär eingezogene junge Männer aus der Wilstermarsch
Feldpost aus dem I. Weltkrieg.
Die als Feldpost gelaufene Ansichtskarte ist gerichtet an den in Ecklak wohnenden Hofbesitzer (Hof 436 gem. dem Buch "Die Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild") Adolf Brand, verheiratet mit Emma Gloyer.
Der auf der Bildseite der Karte links abgebildete Unteroffizier Max Gloyer schreibt die ihn und einen Kameraden zeigende Ansichtskarte an seine Schwester und seinen Schwager und teilt mit:
"Ein schönes Andenken an den Weltkrieg 1916 sendet Euch Bruder Max
"
Im Gegensatz zu vielen anderen, welche das furchtbare Gemetzel des Weltkrieges mit ihrem Leben oder mit gravierender Schädigung ihrer körperlichen Unversehrtheit bezahlten, kehrte Max Gloyer aus dem Krieg heim, heiratete 1919 Rosa Junge und übernahm von seinen Schwiegereltern den Hof Nr. 567 (gem. dem Buch "Die Bauernhöfe der Wilstermarsch im Bild") in der Gemeinde Landscheide zunächst zur Pacht und 1970 in sein Eigentum.

Bildrechte: nicht bekannt

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1920 - Büttel - Festumzug der Ringreiter durch die Deichstraße

1920 Büttel - Festumzug der Ringreiter durch die Deichstraße
Nach dem alljährlichen Wettkampf geleitet der Festumzug der Ringreiter den dabei ermittelten Sieger, den Ringreiter-König, durch die Deichstraße in Büttel. Neben zahlreichen Zuschauern begleiten drei Kutschen und etwa dreißig Reiter ihren König.
Der "König" ist als solcher gekennzeichnet durch eine über die Brust gespannte Schärpe sowie durch eine pompöse Kopfbedeckung.
Alle auf dem Foto abgebildeten männlichen Personen, Reiter, Honoratioren, Kutscher, Zuschauer und Knaben tragen Kopfbedeckungen, Reiterkappen, Mützen, Hüte und der Kutscher sogar einen Zylinderhut.
Links ist der Falkenhof zu erkennen, im Hintergrund das Gebäude der Bäckerei Stapelfeldt sowie dahinter das Geländer der vor dem Deichsiel über den Kanal führenden Brücke.
Das Foto wurde wurde offenbar vom Balkon der am Deich stehenden Gastwirtschaft "Zur Schleuse" aufgenommen.
Ein ähnliches Foto von einer derartigen Veranstaltung ist in dem Buch „Büttel an der Elbe“ (erschienen 1989 im Verlag Ubres, München) auf Seite 240 wie folgt beschrieben: “ Festzug mit dem Ringreiterkönig Hermann Ewers im Jahre 1919, links der Falckenhof, dahinter Haus Stapelfeld, dahinter Brückengeländer über die Schleuse, rechts davon das Haus von Klaus Schmidt am Deich“. (sh. Bild 3)
Interessant ist, dass die vorgestellte Karte zu Bauer Feil auf dem Ostermoor geschickt wurde, wo am Ostermoorweg der Feil Hof lag, auf dem die Empfängerin vermutlich in Stellung war.

Bildrechte: nicht bekannt (vermutlich Amandus Dohrn, Büttel)

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1920 - St. Margarethen - Festumzug der Ring- oder der Rolandsreiter (SF)

ca. 1920 (geschätzt) St. Margarethen - Festumzug der Ring- oder der Rolandsreiter.
Nach dem alljährlichen Wettkampf geleitet der Festumzug der Ring- oder der Rolandsreiter den dabei ermittelten Sieger, den "König", durch das Dorf.
Neben zahlreichen Zuschauern begleiten fünf Kutschen mit den Honoratioren und Ehren-Damen sowie viele Reiter mit ihrer Standarte den König.
Der "König" ist als solcher gekennzeichnet durch eine über die Brust gespannte Schärpe.
Nahezu alle der auf dem Foto abgebildeten männlichen Personen, Reiter, Honoratioren, Kutscher, Zuschauer und Knaben tragen Kopfbedeckungen, Reiterkappen, Mützen, Hüte und zwei der Kutscher und die Honoratioren sogar jeweils einen Zylinderhut.
Neben dem auch heute noch in der Wilstermarsch betriebenen Ringreiten war dort früher auch das Rolandreiten ein beliebter Pferdesport.
Der Roland war eine bemalte menschenähnliche Holzfigur, welcher drehbar auf einem Pflock befestigt ist.
Der nahe an der hölzernen Figur vorbei reitende Reiter mußte mit einer kurzen Lanze den am rechten Arm des Roland befestigten Schild treffen und ihn so in eine Drehbewegung versetzen. Eine besondere Herausforderung für den Reiter war, daß er so schnell reiten mußte, um nicht von dem am linken Arm des sich drehenden Roland befestigten und mit Asche oder Kreide gefüllten Sack getroffen zu werden.
Leider wird das alte Brauchtum seit Jahrzehnten in der Wilstermarsch nicht mehr ausgeübt, obwohl es zumindest für die Zuschauer attraktiver als das Ringreiten ist.
In St. Margarethen wurde der sportliche Wettkampf der Reiter im Vorland unmittelbar vor dem Deich betrieben.
In den Jahren vor 1925 borgten sich die St. Margarethener einen Roland aus Eddelak, bis ihnen dann 1922 der Tischler Heinrich Alpen eine eigene Figur fertigte. Leider verbrannte der noch zu Beginn der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in der Wilstermarsch benutzte Roland bei dem Schadenfeuer, welches 1964 den Gasthof Franzenburg in St. Margarethen zerstörte.

Bildrechte: nicht bekannt; sogen. Private Postkarte
Anmerkung: Die vorgestellte Ansichtskarte befindet sich in der Sammlung Karl Kautz, Brokdorf

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1925 - Familienverband der Kreyen - Familien Krey

1925 Familienverband der Kreyen - Familie Krey.
Träger des Familiennamens Krey sind seit langem und auch heute noch in der Wilstermarsch ansässig.
Der Familienname leitet sich ab von dem Niederdeutschen Wort Krey bzw. Krei für Krähe.
In dem Buch „Die Wappen der alten Bauernfamilien in den holsteinischen Elbmarschen“ heißt es u.a. über die Krey: Eine große begüterte Familie der Wilster Marsch. Besonders im Kirchspiel St. Margarethen ist sie von jeher angesessen...... (sh. Abbildung 4)
Für Mitglieder der Familie sind Wappen in zwei Variationen bekannt (Bild 3):
In silbernem Schild
I. auf grünem Ast auf dem …...
II. ein grüner Ast mit zwei Zweigen übereinander auf deren jedem ….eine rot bewehrte schwarze Krähe gegen den Stamm gekehrt sitzt.
Helmdecken: Schwarz – weiß (silber)

Bildrechte: Familienverband der Kreyen

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1930 - Omnibus Überlandlinie Marne - Brunsbüttelkoog - Büttel - St. Margarethen - Wewelsfleth - Krempe

1930 Omnibus Überlandlinie Marne – Brunsbüttelkoog – Büttel – St. Margarethen –
– Brokdorf – Wewelsfleth – Krempe – Horst – Elmshorn

der Firma August Reimers, Marne.
Das Omnibus Unternehmen Reimers war Anfang der 1920er Jahre in Brunsbüttelkoog gegründet worden, von wo es 1925 seinen Firmensitz nach Marne verlegte. Der1887 in Berlin geborene Gründer August Reimers hatte zuvor in Wesselburen ein Fuhrunternehmen für landwirtschaftliche Produkte betrieben.
Eine der ersten von dem Unternehmen betriebenen Überlandlinien bediente die Strecke Marne – Brunsbüttelkoog – St. Margarethen – Wewelsfleth – Krempe – Horst – Elmshorn. Diese Strecke wurde 1932 bis nach Altona verlängert.
Vielen älteren Wilsteranern ist noch in Erinnerung, daß die roten Reimers-Busse auch in den Jahrzehnten nach dem II. Weltkrieg einen regelmäßig die Stadt Wilster einbeziehenden Linienverkehr aufrecht erhielten; zwischenzeitlich hatte die Firma ihren Sitz in Rellingen genommen. Aus der Firma ging später die Pinneberger Verkehrsgesellschaft PVG hervor.
Bild 4 (Ausschnitt aus einer anderen Ansichtskarte) zeigt den Omnibus der Firma Reimers an der Station in Büttel beim Gasthof „Zur Schleuse“ von Nikolaus Ewers.

Bildrechte: nicht bekannt
Bildrechte: Carl Kuskop, Wilster

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1932 - Windmühle - kleiner Erdholländer, junge Frauen

1932 Vier junge Frauen vor einer kleinen Holländerwindmühle.
Leider konnte der exakte Standort der Mühle noch nicht bestimmt werden - um Mithilfe wird gebeten!
Die ebenerdig stehende Mühle ist ein sogenannter Erdholländer – in den Niederlanden werden diese Mühlen als Grundsegler bezeichnet. Die mit Segeln bespannbaren Flügel reichen fast bis an das Bodenniveau.
Nachdem in Schleswig-Holstein im Jahr 1853 der Mühlenzwang aufgehoben worden war, erichteten auch in der Wilstermarsch viele Bauern auf ihren Höfen eigene kleine Windmühlen – zumeist sogenannte Spinnkopf-Mühlen. Diese sind kleine Varianten der Koker-Windmühle (Köcherwindmühle, kurz Kokermühle); auch Wippmühle oder Holländische Jungfer genannt.
Im vorgestellten Fall handelt es sich jedoch bei der Windmühle um einen kleinen Erdholländer.
Die kleinen Mühlen auf den Bauernhöfen wurden nach Aufhebung der Mahlbezirke für die privilegierten Getreidemühlen zumeist zum Mahlen und Schroten von Getreide verwendet.

Bildrechte: nicht bekannt; sogenannte Privat-Ansichtskarte

Anmerkung: Die zeitliche Einordnung der Karte erfolgte entsprechend der Kleidung der abgebildeten Prsonen.

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1935 - HJ.-Lager „Elbmarschen“

1935 Das Hitlerjugend-Lager „Elbmarschen“ wurde vermutlich in der zum Truppenübungsplatz Lockstedter Lager gehörenden Dorfschaft „Hungriger Wolf“ durchgeführt.
Während der Nazi-Zeit fanden dort alljährig sogenannte Wehrertüchtigungslager statt.
Die HJ war ab 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zur mächtigen Staatsjugend gewachsen. Mit Drill und Zwang indoktrinierte sie ideologisch, bot aber auch jugendliche Gemeinschaft, Sport und "Abenteuer". Das HJ-Organ Nordmark-Jugend formulierte es im Dezember 1936 so: Ein Junge hatte "Soldat und Träger einer Weltanschauung des Kampfes und Forderns zu sein". Er hatte unbedingten Gehorsam zu leisten, war abgehärtet, sportlich, diszipliniert und wettkampferfahren. Ein unmittelbar ins Soldatentum führendes Jugendbild. Die Jungen sollten an Idole und Ideale des Nationalsozialistischen Systems gebunden werden. Der Bannführer des HJ-Bann 183 Steinburg (später HJ Bann 85 Dithmarschen-Steinburg) war der Malermeister Karl Huusfeldt aus Wilster.

Bildrechte: Ludwig Behning; Wilster


Anmerkung: Eine Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in Wilster und der Wilstermarsch kann und soll auf dieser Heimat-Seite nicht erfolgen, auch wenn dieses für die Region überfällig wäre.
Allerdings wird bei entsprechenden auf dieser Seite vorgestellten Objekten immer wieder auch schlaglichtartig etwas zu diesem Themenkreis gesagt werden.

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1935 - Junger Bauer auf seinem Pferd

1935 Junger Bauer auf seinem Pferd
Voller Stolz posiert ein junger Bauer auf seinem Pferd. Das Pferd ist ungesattelt, der Reiter sitzt auf einer Satteldecke.
Die Privat-Ansichtskarte zeigt vermutlich - entsprechend der handschriftlichen Namensnennung (Bild 3) auf der Anschriftenseite - den Landwirt Otto Egge.
Otto Egge bekleidete später mehrere Ehrenämter, u.a. war er Vorsitzender des Vereins "Wilstermarsch-Höfe e.V."
Bis weit in die 1950er Jahre waren fast auf jedem Bauernhof der Wilstermarsch noch Pferde vorhanden. Wenn auch die Pferde vorrangig als Arbeitstiere gehalten wurden, so dienten sie doch auch als Reittiere – seinerzeit lernte jeder Bauernjunge das Reiten. Verwendet wurden unterschiedliche Pferderassen; schwere kräftige Tiere als Zugtiere für die Feldarbeit, leichtere Rassen zum Reiten und vor den einspännigen Kutschen.
Es gab es in der Wilstermarsch Höfe, welche zehn und mehr Pferde vorhielten.

Bildrechte nicht bekannt


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1935 - Junggesellen Sparclub

1935 Junggesellen Sparclub.
Wenn es auch heute noch viele Sparclubs gibt, hatten diese doch ihre Blütezeit zwischen den beiden Weltkriegen sowie danach in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit.
In praktisch allen Gaststätten, dieses durchaus im Interesse der Wirte, bestanden Sparclubs, deren Mitglieder gehalten waren, regelmäßig einen Betrag in dem im Gastraum aufgehängten jeweiligen Sparschrank zu sparen.
Die Sparaktivitäten waren vornehmlich darauf ausgerichtet, Beträge für gemeinsame gesellige Aktivitäten anzusparen.
Ein solcher Sparclub war offensichtlich auch der Junggesellensparclub 1935, dessen Mitglieder sich hier mit ihren Damen zum Gruppenbild aufgestellt haben. Im Hintergrund der Bühne prangt die Flagge mit dem Hakenkreuz, ein zu der Zeit des Nationalsozialistischen Regimes unvermeidbares Requisit.
Ort und Name der Gastwirtschaft sind nicht bekannt.

Bildrechte: nicht bekannt (Private Postkarte)

Anmerkung: Die Karte wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Manfred Bauch, Wilster

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1935 - Wilstermarsch Volksleben - Schalen, Schüsseln, Teller - Holsteinische Blink

1935 Wilstermarsch Volksleben - Schalen, Schüsseln, Teller - Holsteinische Blink
Die wohlhabenderen Haushalte in Stadt und Land präsentierten im vorletzten Jahrhundert gerne ihr aus Zinn, Keramik oder Porzellan bestehendes Geschirr - Schalen, Schüsseln, Teller - in offenen Buffet-Schränken (Bild 3 aus dem Jahr 1905).
Die in den Wohnstuben oder Wilstermarsch Stuben  glänzend zur Schau gestellte Pracht wurde vielfach als "Holsteinische Blink" bezeichnet und zumeist in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts von Museen aufgekauft und ausgestellt (Bild 1).

Bildrechte
2024 AK: nicht bekannt. Signatur: T.S.N. Ser. 1318 (vermutlich: Verlag Theodor Stroefer, Nürnberg)
2028 AK: M. Glückstadt & Münden, Hamburg

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1937 - Bestickungsarbeiten an den Deichen

1937 Bestickungsarbeiten an den Deichen.
Seit dem 12. Jahrhundert wird die weitgehend unter dem mittleren Meeresspiegel liegende Wilstermarsch durch Deiche geschützt. Diese immer wieder den Bedrohungen durch Sturmfluten angepaßten Deiche bedingen einen hohen Unterhaltungsaufwand, welcher zunächst gemäß dem Spadelandsbrief („Keen nich will dieken, de mutt wieken") von den jeweiligen Deichpflichtigen zu erfüllen war. Später erfolgte die Deichunterhaltung auf genossenschaftlicher Basis durch die Deichverbände; heute hat das Land Schleswig-Holstein die Aufgabe zur Erhaltung und Unterhaltung der Landesschutzdeiche übernommen.
Die Abbildung zeigt Bestickungsarbeiten an einem Deichfuß; dabei werden bei einem neu angelegten Deich bzw. bei einer erforderlich gewordenen Neuandeckung von Grassoden diese mit Reeth oder Stroh bis zum Anwachsen gesichert. Mittels der sogenannten Deichnadel werden quer zur Lagerichtung der ausgebreiteten Abdeckung Strohseile in den Boden gedrückt.

Bildrechte: Verlag Husumer Postkarten-Vereinigung

Anmerkung: Der „Spade-Land-Brief“ von 1438 für die Wilstermarsch ist eine der ältesten überlieferten Regelungen für die Pflicht zur Deichunterhaltung. Er war in seiner Konsequenz überaus drastisch. Konnte ein Besitzer eines zur Deichlast verpflichteten Grundstückes seinen Pflichten nicht nachkommen, wurde in seinem Deichabschnitt ein Spaten in den Deich gesteckt. Wer den Spaten heraus zog, übernahm die Deichpflicht und erhielt dafür das deichpflichtige Grundstück. Der vorherige Eigentümer verlor somit seinen Besitz!
Die Härte der Regelung war dadurch begründet, dass der Schutz der tiefliegenden Wilstermarsch von der Wehrfähigkeit des schwächsten Deichabschnittes abhängig war.

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1950 - Roland Reiten in der Wilstermarsch

1950 Roland Reiten in der Wilstermarsch
Die Werbe-Karte wurde von einem Düngemittel Hersteller herausgegeben.
Sie zeigt das in früheren Zeiten in Schleswig-Holstein vielerorts ausgeübte Roland-Reiten. Dieses war überwiegend eine Pferdesport-Veranstaltung der bäuerlichen Bevölkerung. Heute wird im gesamten Bundesland Schleswig-Holstein nur noch im Dithmarscher Windbergen Roland Reiten veranstaltet.
In der Wilstermarsch wurden früher nach bisherigem Kenntnisstand alljährlich Veranstaltungen mit dem Roland-Reiten vornehmlich am Deich der Elbe in St. Margarethen ausgetragen.
Leider verbrannte der noch zu Beginn der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in der Wilstermarsch benutzte Roland bei dem Schadenfeuer, welches 1964 den Gasthof Franzenburg in St. Margarethen zerstörte.
Bild 3 zeigt den Roland bei dem im Jahre 1949 auf dem Hof Dibbern in Honigfleth veranstalteten reiterlichen Wettkampf. Die Kinder neben dem Roland geben einen Eindruck von der Größe der Figur.
Bild 4 zeigt einen Roland Reiter in Aktion.
Der Roland war eine bemalte menschenähnliche Holzfigur, welche drehbar auf einem Pflock befestigt ist.
Der nahe an der hölzernen Figur vorbei reitende Reiter mußte mit einer kurzen schweren Lanze den am rechten Arm des Roland befestigten Schild treffen und so die gesamte Figur des Roland in eine Drehbewegung versetzen. Die Anzahl der Umdrehungen der Figur bescherten dem Reiter Punkte für die Wertung.
Eine besondere Herausforderung für den Reiter war, daß er schnell reiten mußte, um nicht von dem am linken Arm des sich drehenden Roland befestigten und mit Asche oder Kreide gefüllten Sack getroffen zu werden.
In den Jahren vor 1925 borgten sich die St. Margarethener einen Roland aus Eddelak, bis ihnen dann 1922 der Tischler Heinrich Alpen eine eigene Figur fertigte.
Die Wettbewerbe der Reiter wurden nach dem Verlust des Roland nur noch in der Form des Ringreitens durchgeführt, bei welchem mit einer kurzen Lanze - dem Ringstecher - ein aufgesteckter Ring von der Stange oder einer Leine gestochen wird.
Leider wird das alte Brauchtum des Roland Reiten seit Jahrzehnten in der Wilstermarsch nicht mehr ausgeübt, obwohl es zumindest für die Zuschauer attraktiver als das Ringreiten ist.

Bildrechte:
Ansichtskarte: Superphosphat-Industrie G.m.b.H., Hamburg, Raboisen
Bild 3: Familie Dibbern, Honigfleth
Bild 4: nicht bekannt (das Foto befindet sich im Dithmarscher Landesmuseum)

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1977 - Blasorchester Wewelsfleth - Dorf- und Werft Kapelle

1977 Blasorchester Wewelsfleth - Dorf- und Werft Kapelle.
Die Gruppe war 1955 als Dorf- und Werftkapelle von Hans Lohse, dem langjährigen Pastor an der Wewelsflether Kirche, initiiert und gegründet worden.
Pastor Lohse leitete die Gruppe zwei Jahrzehnte lang bis 1975 und war in dem Zeitraum zugleich ihr Dirigent. Nach ihm leitete Heinz Brockmann die Gruppe, ab 1992 dann Stefan Wessel und Andreas Brandt.
Das Orchester erlangte durch Auftritte bei Stapelläufen und Dorffesten sowie bei vielen sie auch in die Nachbarorte führenden Teilnahmen an Festumzügen einen großen Bekanntheitsgrad.
Hier stellt sich das Blasorchester Wewelsfleth selbst vor.

Bildrechte: Fotoladen W. Kuhn, Itzehoe

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